GLASFASER UND INVESTOREN


WIE SICH DER MARKT WEITERENTWICKELT

 

Panta rhei

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ausgabe 129 • Juni 2024

 

„Sinneswandel ist längst überfällig“: Infrastruktur- und Ökonomie-Experte Dr. Nico Grove über Glasfaserinvestoren, politische Visionen und die Verfehlungen der Netzbetreiber

 
 
 

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„Sinneswandel ist längst überfällig“: Infrastruktur- und Ökonomie-Experte Dr. Nico Grove über Glasfaserinvestoren, politische Visionen und die Verfehlungen der Netzbetreiber

 
  • Ist eine Gebietsanalyse für bestehende Ausbaugebiete erfolgt und wenn ja, nach welchen KPI?
  • Wie und mit welchen KPI erfolgt die Gebietsanalyse für weitere Ausbaugebiete?
  • Mit welchen Grunddaten erfolgt die Schätzung der Capex-Annahmen?
  • Wie sind die Bestandsnetze dokumentiert?
  • Kann der Kreditnehmer neben „Homes passed“ auch Daten zu „Homes activated“ und „Homes activatable“ bereitstellen?
  • Wie entwickelt sich der operative Cashflow?
  • Welche Änderungen hat/wird es im Business- und Capex-Plan geben?
  • Wie bereitet sich der Kreditnehmer auf die unter Umständen verpflichtende EFRD-Berichterstattung vor?


MediaLABcom: Auf welche Herausforderungen werden die Glasfaser ausbauenden Unternehmen denn nun stoßen, wenn sie jetzt den Fokus auf „Homes activated“ legen?

Nico Grove: Das werden im Wesentlichen drei Herausforderungen sein: Erstens alternative Zugangstechnologien bzw. die Nicht-Erledigung der eigenen Hausaufgaben: Viele Anbieter haben lediglich Penetrationen nach dem „High level“-Prinzip geplant. Dies betrifft insbesondere das komplette Ignorieren bestehender, alternativer, hochbitratiger Zugangstechnologien auf Basis von xDSL (Super-Vectoring) und DOCSIS 3.1 in den eigenen Ausbaugebieten.

Die zweite Herausforderung ist der potenzielle Überbau sowohl durch den Incumbent als auch durch Wettbewerber, insbesondere in Ballungsgebieten. Und die dritte Herausforderung ist die Erschließung der Netzebene 4.

MediaLABcom: Der Fokus auf „Homes passed“ hat dazu geführt, dass die Take-up-Rate – positiv ausgedrückt – ausbaufähig ist. Wie könnte es Ihrer Meinung nach gelingen, dass die Unternehmen möglichst viele Haushalte von einem Glasfaseranschluss überzeugen?

Nico Grove: Wie ich bereits sagte: Das ist sehr schwer, wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist. Besteht Infrastrukturwettbewerb durch alternative, hochbitratige Zugangstechnologien, hätte das Gebiet gegebenenfalls gar nicht erst eigenwirtschaftlich ausgebaut werden dürfen. Die geringe Penetration ist dann mangels Erledigung der eigenen Hausaufgaben hausgemacht. Weiterhin sind alternative Kooperation mit anderen Branchen wie Content- und Dienste-Anbietern möglich und zu überdenken.

MediaLABcom: Welchen Einfluss hat die deutsche Breitbandförderung auf den Glasfaserausbau und wie wirkt sich das auf die Investoren aus?

Nico Grove: Förderung ist ein hoch komplexes Thema. Auf der einen Seite hat die Förderung Investitionen in Gebieten ermöglicht, die sonst eigenwirtschaftlich nicht erschlossen worden wären. Auf der anderen Seite entstehen Verzerrungseffekte durch Komplexität, Arbitrage, Preis- und Mengengefüge, Mitnahmeeffekte und Moral Hazard, also ein opportunistisches Verhalten von Marktteilnehmern aufgrund ökonomischer Fehlanreize.

MediaLABcom: Haben Sie ein Beispiel für Moral Hazard?

Nico Grove: Natürlich ist es das hehre Ziel der Regierung, mittels der Förderung Glasfasernetze zu bauen. Aber eigentlich wird durch die Verfügbarkeit von Fördergeldern auch die reine „Jagd“ nach Fördergeldern eröffnet. Es gilt also, Förderprojekte und entsprechendes Fördervolumen zu gewinnen. Dass diese Unternehmen dann auch Glasfasernetze bauen, ist quasi ein Nebeneffekt. Moral Hazard tut dann sein Übriges: Um möglichst hohe Förderbeträge zu erzielen, wird dann eben auch entsprechend gewirtschaftet, mit allen einhergehenden Verlusten.

MediaLABcom: Neben der Deutschen Telekom baut eine üppige Zahl an mittelständischen TK-Unternehmen Glasfasernetze, die größtenteils von Investoren gestützt werden. Wie können die Mittelständler im Wettbewerb bestehen?

Nico Grove: Hier sehe ich Optionen in der Bündelung von Regionalität und Skalierung. Regional können zum Beispiel Netzerrichtung, Netzbetrieb, Wartung und Installation durch kleine Anbieter erfolgen. Services und Dienste sind dagegen Volumengeschäft. Für Skalierung und damit einem Erzielen von Economies of Scale zählt nur Größe; das ist ein Fall für nationale gegebenenfalls sogar internationale Anbieter.

MediaLABcom: In der Vergangenheit haben Mittelständler durch Kooperationen mit großen Konzernen schlechte Erfahrungen gemacht. Wie wollen Sie dem gebrannten Kind die Angst vorm Feuer nehmen?

Nico Grove: Ich glaube nicht, dass kleine und gegebenenfalls mittelständische TK-Unternehmen hier eine große Wahl haben. Sie können solche Kooperationen eingehen oder sie lassen es. Dann sind sie meines Erachtens aber nicht mehr lange am Markt. Wenn ein kleines, regionales Unternehmen denkt, es könne ein gutes TV-Produkt entwickeln, ist dies zum Scheitern verurteilt. Hier haben sich schon nationale Anbieter sehr schwergetan.

Ebenso wird ein Haushalt bei der Wahl des Internetzugangs nicht plötzlich regional denken bzw. handeln, nur weil ein Tochterunternehmen der eigenen Stadtwerke jetzt auch Internet anbietet. Wenn ein Haushalt 1 Gbit/s Downstream für monatlich 39,90 Euro erhält, auch wenn es über DOCSIS3.1 realisiert wird, so wird er sich nicht ohne große Not für das 1 Gbit/s für 80 Euro und mehr von einer Stadtwerketochter umentscheiden.

MediaLABcom: Wird es aus Ihrer Sicht ein großes Sterben oder eine Konsolidierungswelle unter den Netzbetreibern geben?

Nico Grove: Andere Szenarien sind äußerst unwahrscheinlich.

MediaLABcom: Und wie werden sich die Investoren verhalten? Wird ihr Interesse am deutschen Glasfasermarkt weiter sinken oder setzen sie verstärkt auf eine Konsolidierung durch Secondary Buyouts?

Nico Grove: Jede Marktphase hat ihre jeweiligen Investoren. Das sind dann jedoch nicht die gleichen, sondern eben andere. Für den Investor, der von einem Erstinvestor kauft, ist das Risiko höher, zugleich winken aber auch höhere Renditen. Vergleichen Sie das zum Beispiel mit den Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt. Während die einen verkaufen (müssen), steigen die anderen wieder ein. Eines gilt allerdings für jede Branche: Von „teuer kaufen“ ist noch keiner reich geworden.

MediaLABcom: Vielen Dank für das Gespräch.

 

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